Der Jahrgang 2019

Italien, Portugal, Österreich


Italien

Valdobbiadene / Borgoluce

Weltkulturerbe und ein Top-Jahrgang: Auf einen Winter mit durchschnittlichen Temperaturen folgte ein Frühjahr, das insbesondere im Mai, besonders kühl und feucht war. Die Knospung setzte daher entsprechend spät ein. Glücklicherweise konnten die Pflanzen durch den heißen Sommer wieder aufholen. Die warmen und trockenen Septembertage läuteten den Beginn der Ernte ein, die etwa 10 Tage später als im Vorjahr begann. Die klimatischen Gegebenheiten des Jahres beeinflussten nicht nur den Zeitpunkt der Ernte, sondern auch die organoleptischen Eigenschaften der Beeren. Der durchschnittliche pH-Wert beträgt 3,30 (2018: 3,40) und der Säuregehalt liegt bei 6,50 (2018: 5,90), was für die Schaumwein-Produktion von großem Vorteil ist. Dies ist der erste Jahrgang in den Hügeln des Valdobbiadene, der als Weltkulturerbe anerkannt wird. Und er verspricht, dank des ausgewogenen Verhältnisses von Zucker und Säure und der optimalen Gesundheit der Trauben, eine außerordentliche Qualität! Der Gesamtsäuregehalt ist außergewöhnlich hoch, die Aromatik dieses Jahrgangs beeindruckend. Wir haben sie den hohen Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht in der ersten Septemberhälfte zu verdanken.

Hier geht es zum Erntebericht.

Maremma / Ampeleia

Ende gut, alles gut! Der 27. August war der Stichtag für die Lese, die am 6. Oktober mit dem Cabernet Franc ihren Abschluss fand. Mit Qualität und Menge sind wir gleichermaßen zufrieden. Es war aber kein leichtes Jahr! Ein ungewöhnlich regnerischer und kalter Mai – mit Tiefsttemperaturen von bis zu 4°C – hatte einen signifikanten Einfluss auf die Blütezeit, was zu einer mangelnden Homogenität bei der Fruchtansatzbildung und einem daraus resultierenden Reifegradunterschied der Beeren führte. Die Erntezeit erforderte daher mehr Aufmerksamkeit und Präsenz im Weinberg. Durch kontinuierliche Verkostungen und den Einsatz des biologischen Präparats 501 konnten wir gut ausgereifte Trauben in den Keller bringen. Der Sommer war sehr ausgeglichen, mit vielen sonnigen Abschnitten und einigen Gewittern. Den Reben hat das gut getan und zu gesunden und ausgewogenen Trauben geführt. Der August war weniger sonnig als gewöhnlich, aber ein strahlender September sorgte in der letzten Phase des Wachstumszyklus für eine ideale Reife. Die Weine aus diesem Jahrgang sind elegant, angenehm zugänglich, schlank im Tannin und zeigen eine erfrischende Säure.

Toskana / Ricasoli

Auch 2018 und 2019 zeigten uns wieder die Auswirkungen des Klimawandels. Nach der Lese fiel der Herbst relativ mild aus, mit wenig Regen. Das ist nicht gerade typisch für die Jahreszeit.

Der Winter begann mild, erst im Januar zeigte er sein wahres Gesicht: Mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt und ausgiebigem Schneefall am Monatsende. Im Frühjahr stiegen die Temperaturen zuerst an, doch im Mai sanken sie bis auf 7 – 8 °C, dazu kamen tägliche Niederschläge. Glücklicherweise wurde die Blütenbildung dadurch nicht zu stark beeinträchtigt. Im Gegenteil, diese Witterung unterstützte die Entwicklung der lockerbeerigen Sangiovese-Trauben.

Anfang Juni herrschten Dürre und Hitze, bei Höchsttemperaturen, die oft über 35°C lagen. Doch kurze, intensive Regenfälle förderten den Fruchtansatz und später den Farbumschlag der Trauben.

Tatsächlich begann der Farbumschlag regulär Anfang August. Die ersten reifen Trauben sahen wir Ende August. Die Lese begann Anfang September mit den Chardonnay-Trauben, gleich danach wurden die ersten Merlot-Trauben geerntet: Schöne, gesunde, perfekt ausgereifte Trauben, auch die Anthocyane sind makellos.

Ende September bis Mitte Oktober wurden die Sangiovese-Trauben gelesen. Während der Lese wurde die »Terroir-Einteilung« rigoros befolgt und die phenolische Reife sehr sorgfältig geprüft.

Im Moment haben die Weine die alkoholische Gärung beendet. Das Resultat: Tolle intensive Farben, fruchtige Aromen und ausgeglichene Säure. Wir freuen uns auf einen ausgezeichneten Jahrgang!

Toskana / Valgiano

Einen derart staubtrockenen Winter haben wir in Lucca noch nie erlebt. Das bisschen Regen und Schnee auf dem Apennin füllte zumindest die Quellen. Im Frühjahr begann es ausgiebig zu regnen. Doch trotz später Knospung kommt dies für die Winzer einer Buße gleich, da die sehr hohe Luftfeuchtigkeit den Pilzbefall fördert. Viele Landstriche wurden von Spätfrost und Hagel heimgesucht. Uns ist es noch verhältnismäßig gut ergangen: Wir haben den falschen und echten Mehltau ertragen müssen. Der Regen hielt bis Juni an, selbst Juli und August waren sehr feucht. Glücklicherweise überwogen Sonnenschein und Wärme. Insbesondere in der zweiten Augusthälfte reiften die Trauben gut aus. Am 02. September konnten wir mit der Lese beginnen und bekamen reife Trauben mit kleinen und sehr konzentrierten Beeren. Die Erntemenge war gering, aber die Qualität ausgezeichnet. Die Lese endete nach drei Wochen ohne Regen!

Toskana / Altesino

Una bella annata! Kalt und feucht fing das Jahr an; ausreichende Regenmengen sorgten für gut bewässerte Böden. Die Keimung setzte Ende April, Anfang Mai, ein. Der Mai war außergewöhnlich kühl. Das verzögerte den gesamten Wachstumszyklus, half aber den Reben, schädliche Erkrankungen – echten und falschen Mehltau sowie Fäulnis – abzuwehren. Der Frühsommer war von starken Temperaturschwankungen von bis zu 20°C geprägt. Die Vegetation ist regelrecht explodiert, was den Reifeprozess beschleunigte. Ein warmer Sommer und ein sonniger September, mit hohen Tages- und niedrigen Nachtemperaturen, wirkten sich sehr günstig auf die Gesundheit und Reife der Trauben aus. Ernten konnten wir erst verhältnismäßig spät, was für die Qualität des Weines, die Konzentration und Vielfalt der Aromen nur förderlich ist.

Die Weine sind kräftig, weisen hohe Alkoholwerte – im Durchschnitt 14,5% vol. – und hohe Extraktwerte auf. Die Glyzerinwerte erreichen jene von großen Jahrgängen und die phenolischen Substanzen deuten auf einen sehr langlebigen Jahrgang hin. Ein Jahr wie 2019 hätten wir gerne abonniert!

Hier geht es zum Erntebericht.

Toskana / Capezzana

5-Sterne-Jahrgang für Capezzana! Einem trockenen Winter, regnerischen Mai und sehr kühlen Junitagen, folgte – ab Mitte Juni – ein sonniger Sommer. Dies führte zu einem geradezu klassischem Erntestart, wie in früheren Zeiten: Der Chardonnay wurde am 2. September gelesen und am 4. September war die Zeit für den Merlot gekommen. Nachdem es am 8. September über Nacht 25 ml regnete, blieb es zwei Wochen lang trocken. Die Tramontano-Winde setzten ein, mit sommerlichen Tagestemperaturen und sehr kühlen Nächten: Perfekte Bedingungen also, mit einer hohen thermischen Impedanz, typisch für unser Mikroklima, ausgezeichnet für die Reifung von Phenolen und eine aromatische Komplexität. Syrah und Alicante wurden am 9. und 10. September geerntet. Die Sangiovese-Lese begann Ende September. Am 4. Oktober ernteten wir die Trauben für unseren Einzellagen-Sangiovese »Ugo Contini Bonacossi« im Weinberg Viticciana und an den folgenden Tagen die Trauben für unseren Trefiano. In der zweiten Oktoberwoche wurde der Cabernet perfekt gereift, mit wunderbar ausgeprägter Cassis-Aromatik, gelesen. Den Abschluss machte, wie immer, unser Trebbiano. Die Trauben für den Vinsanto wurden über einen sehr langen Zeitraum – vom 15. September bis zum 11. Oktober – durch mindestens dreimaliges Auslesen der einzelnen Weinberge selektiert, so dass die wenigen Trauben perfekt reifen konnten.


Portugal

Minho / Anselmo Mendes

2019 war in ganz Portugal ein »frischeres« Jahr: Nach vier überwiegend trockenen und warmen Jahren, war dieses Jahr von höheren Niederschlagsmengen und niedrigeren Temperaturen geprägt. Dies führte dazu, dass die Trauben langsamer und unterschiedlicher reiften. Nur mit einer äußerst sorgfältigen Arbeit in den Weinbergen konnten wir sicherstellen, dass die Trauben aus ganz unterschiedlichen Parzellen zu Beginn der Ernte eine gute Balance zwischen Zucker- und Säurewerten aufwiesen. Am 11. September konnte in einigen Lagen mit der Lese begonnen werden. Da nicht alle mit Alvarinho bestockten Weinberge gleich weit waren, hat sich die Alvarinho-Ernte bis zum 30. September hingezogen. Zum Glück war der September sehr trocken, weshalb wir jede Alvarinho-Traube zur richtigen Zeit ernten konnten. Wir freuen uns sehr über den moderaten Alkohol und eine wunderbar ausbalancierte Säurestruktur. Die Avesso-Trauben ernteten wir zuerst, gefolgt von Alvarinho, Loureiro und Alvarelhão.

Hier geht es zum Erntebericht auf Englisch oder Portugiesisch.


Österreich

Steiermark / Sattlerhof

Würziger Charakter, langlebige Weine. »Der Austrieb im Frühjahr kam zeitig und wurde durch gute Wasserversorgung und warmes Wetter begünstigt. Als die jungen Triebe am stärksten wuchsen, wurde es kühler und die Überleitung in ideales Blühwetter freute alle Bio-Winzer in der Steiermark besonders.

Der Sommer war überwiegend warm und trocken. Wenige punktuelle Niederschläge sorgten in dieser Phase für gleichmäßiges Wachstum und erleichterten die Handarbeit am Stock.

Es folgte ein goldener Herbst mit warmen Tagen und kühlen Nächten, was charaktervolle und langlebige Weine erwarten lässt. Die locker-beerigen Trauben schmeckten hoch reif bei frischem Säuregerüst; ideale Voraussetzungen für eine ruhige Spontangärung.

Das vorteilhafte Wetter im Herbst ermöglichte eine selektive/n Ernte/Ausbau jeder Parzelle, was den Charakter des Bodens im Wein besonders in den Vordergrund rückt.

Daher erwarten uns 2019 tief-würzige Weine mit großem Potential in der Reife.«
Alex & Andreas Sattler