Quinta do Ataíde – Symington Family Estates

Portugal

Douro, aber anders

Mit ihrem einzigartigen Terroir innerhalb der Douro DOC-Region, ihren biologischen Rebgärten und der neuen, gemäß den Prinzipien der Nachhaltigkeit errichteten Kellerei spielt die Quinta do Ataíde eine Schlüsselrolle in der „Stillwein-Strategie“ der Familie Symington.

Auch wer die Weinbauregion Douro nur von Bildern her kennt, weiß: Von Peso da Régua im Westen bis Barca de Alva im Osten sieht man vor allem Hänge, die mehr oder weniger steil zum Douro hin abfallen, der sich in endlosen Windungen und durch Schluchten seinen Weg nach Porto, zum Atlantik hin, bahnt. Mit anderen Worten: Flach ist hier gar nichts.
Und dennoch liegt ganz im Osten der Region Douro Superior, nicht weit von der spanischen Grenze entfernt, ein wenig bekanntes Tal, das sich flach, sanft hügelig und breit in Nord-Süd-Richtung erstreckt und zum Douro hin öffnet: Ribeira da Vilariça.

Hier, wo Fuchs und Hase einander „Gute Nacht!“ sagen, liegt die Quinta do Ataíde. Das Weingut spielt eine zentrale Rolle in der langfristig angelegten „Stillwein-Strategie“ der Familie Symington, die außerhalb Portugals bis vor wenigen Jahren vor allem für ihre hervorragenden Portweine der Marken Graham’s, Dow’s, Warre’s und Cockburn’s bekannt war: Ab 2023 wird hier der Großteil der trockenen Douro DOC-Weine der Symington Family Estates produziert.

Die größte Bio-Rebfläche im Norden Portugals
Nicht nur die Topographie unterscheidet das Vilariça- vom Douro-Tal, sondern auch der Boden, der hauptsächlich aus fruchtbarem Lehm besteht, weniger aus Schiefer. Insgesamt: ein sehr spezifisches, einzigartiges Terroir für hochwertige trockene Weine. Und genau das ist der Grund, warum sich die Symingtons hier 2006 niedergelassen und Ataíde erworben hatten. Seit 2016 werden zwei Douro DOC-Weine unter dem Ataíde-Label produziert: der Top-Wein Vinha do Arco und der Zweitwein Quinta do Ataíde.

Ein weiterer wichtiger Aspekt unterstreicht die Sonderstellung von Ataíde innerhalb der Symington Family Estates: Die derzeit 127,5 ha umfassende Weinbaufläche wird biologisch bewirtschaftet und ist die größte entsprechend zertifizierte Weinbaufläche im Norden Portugals. Das in der Douro-Region einzigartige Terroir und die biologische Produktionsweise verleihen den Ataíde-Weinen ein eigenständiges Profil und individuellen Charakter.

Erneuerte Traditionen
In den 1970er-Jahren war Ataíde die „Stätte der Wiedergeburt“ der Sorte Touriga Nacional. Kaum vorstellbar: Die heute wichtigste Rebe der Douro-Region war damals vom Verschwinden bedroht. Sie wurde vom Rebenspezialisten Miguel Côrte-Real „gerettet“, indem er Rebstöcke vermehrte, die noch aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg stammten.
Die meisten Touriga Nacional-Anlagen in der gesamten Region gehen auf jene Reben zurück, die von Ataíde stammen.

2014 etablierte man auf dem Weingut eine 2,25 ha große „Rebsorten-Bibliothek“ mit mehr als 50 roten und weißen Sorten. Damit setzt man hier eine Tradition fort, die in den 1930er-Jahren vom legendären Agronomen und Önologen John Henry Smithes begründet wurde, der damals in den Diensten des heute ebenfalls zu Symington gehörenden Portwein-Produzenten Cockburn’s stand.

„In Zeiten des Klimawandels ist diese Rebsorten-Bibliothek wichtiger denn je. Hier erforschen wir die verschiedenen Douro-Rebsorten und ihre Anpassungsfähigkeit an steigende Temperaturen und vermehrte Trockenheit. Wir suchen nach Sorten, die widerstandsfähig und zugleich hochwertig sind, um trockene Weine in höchster Qualität daraus zu produzieren“, sagt Marketing Director Rob Symington aus der 5. Familiengeneration. Als Vater von noch kleinen Kindern sind ihm Themen wie Nachhaltigkeit, Naturschutz, biologischer Weinbau und Maßnahmen gegen den Klimawandel nicht nur aus beruflichen, sondern auch aus persönlichen Motiven wichtige Anliegen.

Die Kellerei: technisch „state of the art“, ökologisch, nachhaltig
In den vergangenen Jahren stellten die Symingtons dem historischen Gutshaus aus dem 18. Jahrhundert ein modernes Kellereigebäude an die Seite. Hier sollen ab der Ernte 2023 ausschließlich trockene Douro DOC-Weine produziert werden: nicht nur jene der Quinta do Ataíde selbst, sondern auch andere trockene Symington-Weine, etwa jene der Altano-Serie.

Die Kellerei bietet eine Produktionskapazität von 691.000 l, später erweiterbar auf 750.000 l. „Nach der Bekanntgabe unserer ursprünglichen Pläne haben wir beschlossen, die Anlage erheblich zu vergrößern, da wir von einer steigenden Nachfrage nach trockenen Premium-Weinen aus dem Douro-Tal überzeugt sind“, sagt Rob Symington.
Die Produktion ist nicht nur in Bezug auf die Vinifiktionsmethoden „state of the art“. Mit dem Neubau unterstreicht die Familie Symington einmal mehr ihre Position als Pionier im portugiesischen Weinbau, in diesem Fall in der Kategorie „Nachhaltigkeit“. Das Gebäude ist umweltschonend und behutsam in die Bio-Rebgärten integriert. Die Lage ermöglicht einerseits kurze Transportwege der Trauben, andererseits ist die Kellerei verkehrstechnisch gut erreichbar. (Wer die Straßen in der Douro-Region jemals befahren hat, weiß, wovon die Rede ist …).
Die Begrünung des 2.700 m2 großen Daches mit lokaltypischen Pflanzen entfaltet nicht nur optisch, sondern auch technisch ihre Wirkung – als natürliche Null-Energie-Klimaanlage für das Innere des Gebäudes. Die Begrünung der Außenwände – „vertical green“ – lässt den Bau buchstäblich mit der Natur zusammenwachsen.
Die Produktion arbeitet energieeffizient, versorgt sich über eine 700 m2 große Photovoltaik-Anlage auf dem Dach autark mit Strom, und verfügt über eine Regen- und Abwasseraufbereitungsanlage zur Reduzierung des Wasserverbrauchs. Zum Transport von Trauben, Most und Weinen wird primär die Schwerkraft genutzt, um so wenig energieintensive Pumpen wie möglich einzusetzen. Der gesamte Betrieb ist so konzipiert, dass der CO2-Fußabdruck möglichst klein ist.
All diese baulichen und technischen Maßnahmen haben Ataíde zur ersten LEED-zertifizierten Kellerei Portugals gemacht: „Leadership in Energy and Environmental Design“ ist ein weltweit anerkanntes, strenges Ratingverfahren für ökologisches Bauen.

Die Quinta do Ataíde zeigt: Im Hinblick auf die Zukunft des Planeten und die wirtschaftliche Konkurrenzfähigkeit muss ein Produzent neben der hohen Qualität der Weine heute auch die ökologische Nachhaltigkeit im Blick haben. Dann können zum einen die Weinfreunde mit gutem Gewissen genießen, zum anderen Fuchs und Hase in der Nachbarschaft des Weinguts einander weiterhin friedlich „Gute Nacht!“ sagen.


Zahlen & Fakten zur Quinta do Ataíde

  • Region: Vilariça-Tal, im äußersten Osten der Douro-Region
  • Weinbaufläche: 127,5 ha, biologisch bewirtschaftet
  • Höhenlage und Exposition der Weinberge: 140 bis 180 m, sehr flach, daher nach allen Seiten exponiert, einige Parzellen mit leichter Hangneigung nach Osten
  • jährliche Niederschlagsmenge: 536 mm (deutlich über dem Douro-Durchschnitt)
  • Böden: hauptsächlich Lehm, etwas Schiefer Granit
  • Rebsorten: Touriga Nacional, Touriga Franca, Trincadeira, Tinta Barroca, Alicante Bouschet, Tinta Roriz, weitere Sorten im gemischten Satz gepflanzt

Vinha do Arco

Der Top-Wein von Ataíde wird aus biologischen Touriga Nacional-Trauben produziert, die ausschließlich aus der hervorragenden, 13,75 ha großen Einzellage „Vinha do Arco“ im Vilariça-Tal stammen.
Durchschnittlich 30 Jahre alte Reben, Vergärung teils in Stahltanks, teils in neuen Barriques, zwölf Monate Reifung in französischen 400-l-Fässern.
Anklänge von Rosen, Veilchen, Zitrus; reife Früchte (Pflaumen, Schwarzkirschen), Lakritze, schöne Würze, pfeffrige Tannine; sehr ausdrucksstark, hohes Alterungspotenzial.

Quinta do Ataíde

„Gutswein“ hauptsächlich aus Touriga Nacional und Touriga Franca mit etwas Alicante Bouschet und anderen, im gemischten Satz gepflanzten Sorten.
Acht Monate in französischen Eichenfässern gereift. Blumige Aromen, insbesondere von Rosen (typisch für Touriga Nacional), Harz- und Kiefernnadelnoten, balsamischer Duft, rote Früchte, dunkle Pflaumen, gut integriertes Holz; vollmundig, frisch, elegant, gut strukturiert, spiegelt das Terroir seiner Herkunft aus dem Vilariça-Tal gut wider.