Maison F. E. Trimbach

Frankreich Elsass

La longue durée
400 Jahre vom Start up zum Blue Chip:
das Weingut Maison F. E. Trimbach im Elsass

1626: In Mitteleuropa schlagen sich Katholiken und Protestanten im Dreißigjährigen Krieg gegenseitig die Köpfe ein, ganze Landstriche werden verwüstet und entvölkert. Nicht gerade die beste Zeit, um im Elsass ein, heute würde man sagen, Start up in der Weinbranche zu gründen. Aber Jean Trimbach, dessen Vorfahren im 15. Jahrhundert aus der Schweiz ins Elsass gekommen waren, um in den Silberminen von Sainte-Marie-aux-Mines zu arbeiten, tat genau das. Dabei ahnte er wohl nicht, dass er eine der bedeutendsten Winzerdynastien Frankreichs begründen würde.

Rund 400 Jahre später ist aus dem Start up ein, um in der Business-Sprache zu bleiben, Blue Chip geworden: ein Unternehmen mit internationalem Ruf für Qualität, Zuverlässigkeit und der Fähigkeit, in guten und schlechten Zeiten profitabel zu arbeiten.

„Die lange Dauer“

Aufgrund seiner langen Geschichte ist das Weingut Trimbach ein gutes Beispiel für „la longue durée“. Der vom französischen Historiker Fernand Braudel (1902–1985) geprägte Begriff der „langen Dauer“ – bedeutet, Geschichte nicht als bloße Aneinanderreihung einzelner Daten und kurzlebiger Ereignisse zu verstehen, sondern als zusammenhängendes Ganzes. Als das Denken in längeren Zeitabschnitten, langsamen Rhythmen und größeren sozialen, kulturellen, ökonomischen und politischen Strukturen, die einen Zeitraum von mehreren Jahrhunderten umfassen können.
2026 wird das Weingut Trimbach 400 Jahre alt: Wenn das keine „longue durée“ ist!

 

Trimbach in der Weinwelt

Schlagen wir einige Pfähle ein, um die Position von Trimbach in der Weinwelt zu markieren:

• Das Weingut in Ribeauvillé nördlich von Colmar wird seit 1626 von der Gründerfamilie geführt, heute gemeinsam von der zwölften und dreizehnten Generation.

• Trimbach gehört zu den besten Produzenten im Elsass, genießt hohes Ansehen in der französischen Spitzengastronomie und ist in vielen Topp-Restaurants vertreten. Darüber hinaus zählt Trimbach auch international zu den renommiertesten Weingütern, ist Botschafter der Region und eine globale Marke. Eine Exportrate von 85 % unterstreicht dies eindrucksvoll.

• Das Weingut vinifiziert eine spannende Palette von Klassik- und Reserve-Weinen, Grands Crus, besonderen Cuvees und Edelsüßweinen mit einem hervorragenden Preis-Genussverhältnis. So etwa bekam der Riesling Klassik schon mehrmals 90 Punkte im „Wine Spectator“. Zuletzt wurde der Jahrgang 2020 von James Suckling mit 92 Punkten bewertet.

• Aus den Rebsorten Riesling, Gewurztraminer (in Frankreich ohne Punkte auf dem u), Pinot Gris, Pinot Blanc, Sylvaner und Muscat produziert Trimbach rund 20 Weißweine, mit der Pinot Noir Réserve und der Pinot Noir Réserve Cuve 7 auch zwei beachtliche Rotweine. Außerdem zählt das Weingut zu den elsässischen Pionieren der Edelsüßweintypen Vendanges Tardives und Sélection de Grains Nobles.

• Der Fokus liegt ganz klar auf Riesling: 50 % der Produktion Trimbachs entfallen auf diese Rebsorte. Zum Vergleich: Im gesamten Elsass beträgt der Rieslinganteil nur 22 %. Müsste man sich nur für einen einzigen Riesling aus der Region entscheiden, es wäre wohl einer von Trimbach.
Ähnliches gilt auch in der internationalen Gastronomie: Wenn ein Restaurant auch nur einen einzigen Elsass-Wein auf der Karte hat, dann ist es höchstwahrscheinlich ein Riesling von Trimbach. Jancis Robinson, die Grande Dame der Weinkritik, bringt es so auf den Punkt: „Trimbach is the Riesling specialist par excellence.“

• Rund 25 % der 61 ha großen Eigenfläche des Weinguts entfallen auf Grands Crus, ein extrem hoher Anteil im Vergleich zum Elsass-Durchschnitt von 4 %. Die Grand Cru-Weine der Familie, allesamt Rieslinge, bieten ein außerordentliches Preis-Qualitätsverhältnis, auch in Relation zu weißen Grands Crus aus Burgund oder zu Großen Gewächsen aus Deutschland.

• Mit dem Clos Sainte Hune (seit 1919) und dem Frédéric Emile (seit 1967) produziert Trimbach nicht nur zwei herausragende Elsass-Weine, sondern auch zwei international bekannte und begehrte Riesling-Ikonen. Aufgrund ihrer kleinen Produktionsmenge – von Sainte Hune gibt es jährlich nur 7.000 bis 8.000 Flaschen – sind diese beiden Weine regelmäßig schnell ausverkauft. Neben Klaus Peter Kellers Riesling G-Max ist Trimbachs Sainte Hune auf dem Sekundärmarkt weltweit stets einer der teuersten Rieslinge.

• Bei aller berechtigten Würdigung der Grands Crus des Weinguts: Es sind vor allem die Weine der Kategorien Klassik und Reserve, mit denen Trimbach der Gastronomie ein ebenso hochwertiges wie breit gefächertes Sortiment und interessante Mengen bietet.

• Trimbach produziert etwa 900.000 Flaschen jährlich. Etwa drei Millionen Flaschen liegen ständig auf Lager, bereit zum Verkauf. Alle Weine – mit Ausnahme der drei Klassiker Riesling, Pinot Blanc, Gewurztraminer – werden mindestens fünf Jahre gelagert, bevor sie in den Verkauf kommen. Die Kunden können daher auf trinkreife Weine zugreifen, ohne sie selbst lange lagern zu müssen.

• Trimbach-Weine sind ideal für Foodpairing, sehr gute, vielseitig einsetzbare Speisenbegleiter, vor allem auch im Bereich von Gerichten mit Umami-Aroma. Und: Sie kommen auch mit etwas „sperrigen“ Gemüsearomen wie Artischocken oder Spinat gut zurecht.

• Die Familie machte Weintrends nie mit, blieb sich stilistisch immer selbst treu. Als im Hinblick auf mögliche gute Bewertungen durch einen sehr bekannten Weinkritiker so manche international aktive Elsass-Weingüter vor mehr als 20 Jahren dazu übergingen, ihre Weine etwas opulenter, etwas süßer und etwas alkoholischer auszubauen, beharrte Trimbach auf trocken, frisch, mineralisch, fein, schlank und elegant.

• Kaum ein anderes elsässisches Weingut kann sich in Bezug auf die historische Bedeutung für die Region – „la longue durée“ – mit Trimbach vergleichen. Zwei Beispiele:

1) Frédéric Emile Trimbach (1839-1917) gilt im Elsass als Legende, Pionier, Visionär und exzellenter Verkoster mit phänomenalem „Weinverstand“. Er unternahm weltweite Reisen, um den Export anzukurbeln und füllte als einer der ersten in der Region die Weine in Flaschen, anstatt sie in Fässern zu verkaufen. 1898 wurde ihm in Brüssel ein Ehrendiplom verliehen. Die Familienchronik vermerkt dazu lakonisch: „Der internationale Ruf von Maison Trimbach ist begründet.“
Der Mann hinterlässt bis heute wichtige, sicht- und schmeckbare Spuren. Das Weingut ist nach ihm benannt: „Maison F. E. Trimbach“, und auch einer der Top-Rieslinge des Hauses – „Frédéric Emile“ – verdankt ihm seinen Namen.

2) Der von 1963 an 50 (!) Jahre lang als Sales Manager tätige Hubert Trimbach war einer der wichtigsten internationalen Botschafter des Elsass und des Familienweinguts, vor allem auch in den USA und Asien. Salopp formuliert: Hubert brachte – gemeinsam mit Jean „Johnny“ Hugel – Elsass-Weine auf alle guten Weinkarten der Welt. Geschickt nutzten die beiden den guten Ruf Frankreichs als Herkunftsland großer Weine und verankerten in der Weinwelt den Gedanken: Elsass-Weine sind „französische“ Weine.
Hubert gilt auch als „Miterfinder“ und Proponent der elsässischen Grands Crus zu Beginn der 1980er-Jahre. Viele internationale Kunden konnten damals wenig mit Begriffen wie „Elsass“ oder „Geisberg“ anfangen, selbst wenn von dort schon immer großartige Rieslinge gekommen waren. Wie sich heute zeigt, nahm Hubert zurecht an, dass eine Bezeichnung wie „Grand Cru Geisberg“ frankophilen Weintrinkern auch in den USA oder Japan große Bedeutung suggerieren würde.

• Tradition hat viele Vorteile, kann aber für die jeweils nächste Familiengeneration unter Umständen auch eine Bürde sein. Auf einem 400 Jahre alten, traditionsreichen Weingut gehen Veränderungen in aller Regel nicht revolutionär, sondern evolutionär vor sich. Die Modernisierung vollzieht sich in kleinen, aber beständigen Schritten. So etwa will gut überlegt sein, ob und wie man ein seit Jahrzehnten international bekanntes Weinetikett verändert.
Bei unseren mehrmaligen Besuchen auf dem Weingut hatten wir den nachhaltigen Eindruck: Bei Trimbach findet ein ruhiger, fließender Übergang von der zwölften Familiengeneration auf die dreizehnte statt, von den Brüdern Jean und Pierre auf deren erwachsene Kinder Anne, Julien, Frédérique und Pauline. Motto: Achte die Tradition, gehe auch neue Wege, und bleibe Dir immer selbst treu. „La longue durée.“

 


Die Menschen – zwei Generationen arbeiten Hand in Hand

Familie Trimbach: Jean, Julien, Frédérique, Anne, Pauline, Pierre (v.l.n.r.)

Pierre Trimbach, 12. Familiengeneration
Ein knorriger, älterer Herr mit schlohweißer, burschikoser Bürstenfrisur, smartem Moustache, sonorer Stimme und dem Händedruck einer Traubenpresse, seit 1979 Chef-Önologe und technischer Direktor bei Trimbach, vielfach ausgezeichnet, 2006 vom britischen „Decanter“ zu den zehn besten Weißweinproduzenten der Welt gezählt, 2016 vom französischen Fachmagazin „Bettane + Desseauve“ unter den „Dix maîtres du riesling“ auf Platz 1 gereiht, vor Olivier Humbrecht und Helmut Dönnhoff.
Trotz seiner Position in der Branche und auf dem Weingut ist er sich, wie wir während unseres Besuches beobachten konnten, nicht zu schade, um spontan loszulaufen und ein Bauteil für die Traubenpresse zu besorgen und dieses eigenhändig quer über den Hof zu schleppen.
„Die Qualität kommt aus dem Weingarten. Im Keller kann man diese nur bewahren, nicht mehr verbessern.“ – Wenn man dies aus dem Mund des gelegentlich als „Purist des Elsass“ bezeichneten Pierre Trimbach hört, fällt einem ein anderer Franzose ein: Der Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry meinte, Perfektion sei dann erreicht, wenn man nichts mehr dazugeben dürfe und nichts mehr weglassen könne, ohne die Qualität zu beeinträchtigen.

Jean Trimbach, 12. Familiengeneration
Einer der beiden Senior-Chefs, jüngerer Bruder von Pierre, der Trimbach-Botschafter par excellence, seit 1985 hauptverantwortlich für Verkauf und Export (vor allem USA, Asien). Der feinsinnige, elegante Jean, Anfang 60, versprüht intelligenten Sprachwitz, mischt während unserer Gespräche immer wieder einige Brocken Deutsch in sein perfektes, vom vielen Reisen als Sales Manager geschliffenes Englisch. Trockener als sein Humor sind nur die Trimbach-Weine.

Julien Trimbach, 13. Familiengeneration
Sohn von Jean, seit 2014 im Betrieb, an der Seite seines Onkels Pierre und unterstützt von der Kellermeisterin Anne-Catherine, übernimmt der schlaksige, junge, dabei bereits sehr routinierte Önologe Schritt für Schritt die Verantwortung für die Kellerarbeit und den Stil der Weine. Er gehört zu jenen Familienmitgliedern, die das Weingut in (die) Zukunft führen.

Anne Trimbach, 13. Familiengeneration
Tochter von Pierre, seit 2008 auf dem Weingut, hat die Hands on-Mentalität offenbar von ihrem Vater Pierre geerbt, aktiv und dynamisch (auch an ihrer Fahrweise erkennbar), direkt, geradlinig, schnell, pragmatisch. Statt in langen Sätzen zu antworten, erwidert sie im Gespräch häufig nur ein kurzes, zustimmendes „c’est ça“ – so ist es! Anne ist zuständig für den Export, u. a. nach Deutschland, verantwortet Trimbachs Website sowie Social Media-Präsenz, und ist im Übrigen immer zur Stelle, wenn’s irgendwo brennt.

Frédérique Trimbach, 13. Familiengeneration
Tochter von Pierre, arbeitet seit 2016 im Betrieb, zuständig für den graphischen Auftritt (Labels, Packaging etc.) des Weinguts und den Einkauf von Rohmaterialien. Sie war wesentlich an der dezenten Modernisierung der Trimbach-Etiketten (ab Jahrgang 2020) beteiligt.

Pauline Trimbach, 13. Familiengeneration
Tochter von Jean, stieg 2021 ins Unternehmen ein und übernahm den Weinverkauf in Frankreich, Belgien und Luxemburg.

Unterstützt werden die Trimbachs von einer Reihe langjähriger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die im Lauf der Zeit de facto zu Familienmitgliedern wurden. Allen voran der für die Weingärten verantwortliche Agronom Laurent Murschel, ein Bär von einem Mann, und seine Frau, die Kellermeisterin Anne-Catherine Matthieu. Sie ist gemeinsam mit dem Chef-Önologen Pierre Trimbach und seinem Neffen Julien für die Weine verantwortlich.

„Ob der Familienname nun Trimbach lautet oder nicht: Alle hier bei uns im Team sind mit großer Begeisterung und wahrer Leidenschaft dabei“, sagt Jean.

Kellermeisterin Anne-Catherine Matthieu und Chef-Agronom Laurent Murschel


Der Ort – drei Burgen, drei Grands Crus

Die drei Burgen von Ribeauvillé

In seiner heutigen Form wurde das Weingut Trimbach „erst“ 1919/1920 in Ribeauvillé errichtet. Zuvor war es lange im etwas südlich davon liegenden Dorf Hunawihr untergebracht. Das Bauensemble ist im regionaltypischen, auch jenseits des Rheins häufig anzutreffenden Fachwerkstil gehalten, frz. „Maison à Colombages“. Die Schlusssteine der gemauerten Tür- und Fensterbögen sind standesgemäß und selbstbewusst mit einem „T“ – für Trimbach – verziert. Die beiden charakteristischen, vierkantigen Türme des Weinguts finden sich auf den 2020 dezent modernisierten Trimbach-Etiketten im Hintergrund des Wappenschildes wieder.

So wie alle Winzer der Kleinstadt erzählt auch Jean Trimbach gerne, Ribeauvillé sei die einzige im Elsass mit drei Burgen – Girsberg, Haut-Ribeaupierre, Saint-Ulrich – und drei Grands Crus – Geisberg, Osterberg, Kirchberg.

Das pittoreske Ribeauvillé (auf Deutsch: Rappoltsweiler) steht stellvertretend für viele Orte entlang der elsässischen Weinstraße: gut erhaltene und gepflegte, historische Bausubstanz, keine Bausünden in Form von gesichtslosen Hoteltürmen oder öden Lebensmitteldiscounter-Tankstellen-Autohäuser-Bau- und Gartenmarkt-Konglomeraten am Stadtrand.
Die Dörfer sind aufgrund des flächendeckenden, per se zur Niedlichkeit neigenden, die Touristen begeisternden Fachwerkstils zwar hart an der Grenze zum Musealen, dennoch durchflutet von authentischem Alltagsleben und einer handwerklichen Geschäftigkeit, die weit über das Weinmachen hinausgeht: belebte Gemeinden mit kleinen, feinen Betrieben wie Bäckereien, Patisserien, Gemüseläden, Metzgereien und Käsereien wie etwa die Fromagerie „La Place“ auf dem Rathausplatz von Ribeauvillé.


Die Weinberge – Biodynamik & Handarbeit

„Von der rund 400 ha Weingartenfläche hier in der Gemeinde Ribeauvillé werden bereits etwa 80 % biologisch bewirtschaftet“, schätzt Jean Trimbach. Sein Bruder Pierre begann in den 1990er-Jahren mit der schrittweisen Anwendung biologischer Methoden im Weingarten, z. B. Pheromonfallen gegen schädliche Insekten (frz. „Confusion sexuelle“).

Heute bewirtschaftet Trimbach 61 ha eigene Rebfläche, verteilt auf rund 100 Parzellen in zehn Dörfern, vor allem rund um Ribeauvillé, Hunawihr, Bergheim und Kientzheim.

Zusätzlich kauft das Weingut Trauben von rund 35, seit langem eng mit ihm kooperierenden Weinbauern, die kleine Flächen bewirtschaften und ihre Weinberge nach den – auch in Bezug auf biologische Methoden – strengen Vorgaben von Trimbach bewirtschaften. Insgesamt verarbeitet das Weingut die Erntemenge von rund 120 ha. Ab Jahrgang 2023 werden die Weine biozertifiziert sein.

 

Trimbach arbeitet biodynamisch, versorgt die Reben mit entsprechenden Präparaten und Tees, der Rebschnitt erfolgt gemäß Mondphasen und nach der Methode „Guyot type Poussard“, die u. a. die Widerstandsfähigkeit der Reben stärkt.
Jean Trimbach: „Nach der Lese sorgen Schafe in den Weinbergen für die Beweidung und Düngung. Jährlich pflanzen wir hunderte Bäume, etwa Eichen, Obstbäume, Sträucher und Büsche – als Lebensräume für Insekten und Kleinsäugetiere sowie zur Steigerung bzw. Bewahrung der Biodiversität in den Rebgärten.“

Um die Qualität der Trauben zu fördern, stehen Trimbachs Reben extrem dicht: 5.500 bis 6.000 Pflanzen pro Hektar, während im Elsass nur 4.500 bzw. 5.500 in Grands Crus vorgeschrieben sind. Ebenfalls der Weinqualität zuträglich: Das relativ hohe Durchschnittsalter der Trimbach-Reben von 45 Jahren lässt „von Natur aus“ nur moderate Ertragsmengen zu.

Nicht zuletzt aufgrund der vielen Steillagen dominiert in Trimbachs Weinbergen die Handarbeit: 20 Mitarbeiter betreuen das ganze Jahr über die Rebgärten, während der Ernte – ausschließlich Handlese – kommen 40 Lesehelfer hinzu.

Pierre Trimbach


Die Grands Crus – Ziegen, Mandelbäume, Granit und eine Heilige

Grand Cru Geisberg

Geisberg
Unmittelbar neben dem Weingut liegt der 8,5 ha große Grand Cru Geisberg, einer der kleinsten im Elsass, aber wohl auch einer der besten. Hier hat die Familie Trimbach 2,66 ha vom Nonnenkloster Ribeauvillé gepachtet, exklusiv für ihren Grand Cru Geisberg. Aus einem weiteren ha dieser Lage und 2,5 ha Grand Cru Osterberg stammt der Riesling Frédéric Emile.
Wer einmal durch diese steile Parzelle gewandert ist, weiß, warum sie spätestens seit 1308 „Berg der Ziegen“ genannt wird. Der sich von 250 bis auf 320 m Seehöhe erstreckende Hang ist zu 99 % mit Riesling bestockt. Reine Südlage, von Muschelkalk und Sandstein geprägte, komplexe Böden und kühle Winde bieten der Sorte beste Voraussetzungen.
Die sich durch den Weinberg ziehenden, von lokalen Handwerkern errichteten und vorbildlich gepflegten Steinterrassen sind sichtbarer Teil des elsässischen (Wein)Kulturerbes.

Die Rieslinge aus dem Grand Cru Geisberg fallen sehr präzise und finessenreich aus. Bei unserem Besuch kurz vor der Lese im September erwartet Jean Trimbach „… eine sehr gute Ernte, sowohl quantitativ als auch qualitativ.“

Unmittelbar östlich an den Geisberg schließt sich der Grand Cru Osterberg an. Obwohl Trimbach keinen Wein unter diesem Namen abfüllt, ist der Weinberg dennoch wichtig: Der „Signature Wine“ Trimbachs, der seit 1967 produzierte Riesling Frédéric Emile, wird aus einer Traubenselektion der beiden Grands Crus Geisberg und Osterberg bereitet.
Mit seiner Südost-Exposition ist der Osterberg etwas kühler, die Weine haben tendenziell etwas mehr Säure (als etwa im Geisberg). Jean Trimbach ordnet dem Osterberg ein „Chamäleon-Terroir“ zu, das für mehrere Rebsorten gut geeignet sei und neben dem Riesling etwa auch dem Gewurztraminer des Hauses gute Bedingungen biete.

Mandelberg
Der nicht terrassierte Hang in der 11 km südlich von Ribeauvillé liegenden Gemeinde Mittelwihr ist so steil, dass wir bei unserem Besuch nur mühsam, gebückt und schwer atmend zwischen den Rebzeilen hinaufsteigen können. In Gedanken zollen wir jenen Arbeitern Respekt, die während des ganzen Jahres und vor allem während der Lesezeit hier unzählige Höhenmeter abspulen.

Anne Trimbach führt uns durch den Weinberg und weist auf den sehr speziell zusammengesetzten Boden hin: Mergel, Kalk und Kiesel, darunter einzelne große Felsbrocken, welche die Bodenbearbeitung, die Neupflanzung von Rebstöcken und das Einschlagen von Pfählen – nun ja – „anspruchsvoll“ gestalten.
Auf einer Seehöhe von 200 bis 250 m bewirtschaftet Trimbach im Mandelberg seit 1996 einen Hektar Riesling in Südlage. Der insgesamt 20 ha umfassende Mandelberg ist einer von nur drei Grands Crus im Elsass, die sich nicht an die östlichen Ausläufer der Vogesen anlehnen und daher weniger Schatten, Kühle und Frische bekommen. Konsequenz: Die rund 60 Jahre alten Reben in dieser erstklassigen Parzelle bringen etwas früher reifende Trauben und etwas „frühere“ Weine hervor: relativ fruchtiger, kräftiger, großzügiger, voller.

Benannt wurde dieser Grand Cru möglicherweise nach Mandelbäumen, die an seinem Rand wachsen. Eine andere Herleitung des Namens bezieht sich auf „Mandeln“ genannte Kalksteine im Boden.

Schlossberg
Dieser 1975 offiziell zum ersten „Alsace Grand Cru“ erklärte Weinberg thront hoch über dem 10 km südöstlich von Ribeauvillé liegenden Dorf Kientzheim.
Mit 80 ha ist der vom trikolorebeflaggten Château du Kaysersberg beherrschte Grand Cru Schlossberg eigentlich viel zu groß und in Bezug auf die Bodenbeschaffenheit zu vielfältig, um ein klares, eindeutiges Grand Cru-Profil zu bieten. Doch: Jene 1,6 ha, die Trimbach hier in reiner Südlage seit 2012 bewirtschaftet, sind terroirmäßig das Beste, was der Schlossberg zu bieten hat!
Nach oben hin ist der Grand Cru von kühlendem Wald begrenzt. 100 % Granit-Terroir – sehr selten im Elsass – begünstigt vertikale, extrem geradlinige, lineare, pure, kristalline Weine.
Trimbachs durchschnittlich 35 Jahre alte Rieslingreben gedeihen hier in buchstäblich „luftiger“, weil windiger Höhe von 250 bis 400 m. Sie wachsen auf ebenso kleinen wie steilen, von Steinmauern gestützten Terrassen: Man sollte schon einigermaßen gewandt und schwindelfrei sein, will man sich zwischen den Reben bewegen, ohne hinunter zu fallen. Ein Augenschein zeigt, dass hier in jeder Phase des Weinjahres ausschließlich Handarbeit möglich ist.

Obwohl peinlich sauber gepflegt, ist der Schlossberg ein „wilder“ – im Sinn von „naturnaher“ – Weinberg, ein „terroir sauvage“. Dies ist keine offizielle Klassifikation, sondern eine dem persönlichen Eindruck beim Besuch des Weinberges entsprungene Spontandefinition: Die Weinbergsterrassen sind umgeben von Sträuchern, Büschen, Rosenstöcken, Eichen, Koniferen, Weiß- und Schlehdorn, wilden Apfelbäumen und Wildkräutern. Und der Hinweis von Anne Trimbach, die uns durch den Weinberg führt, dass vor allem neu gepflanzte Reben bei in der Dämmerung einfallenden Rehen und Hasen sehr beliebt seien, und Wildschweine zu mitternächtlicher Stunde ihre deutlich sichtbaren Wühlspuren zwischen den Rebzeilen hinterlassen, bestärkt den Eindruck eines „terroir sauvage“.

Clos Sainte Hune
Dieser legendäre Weinberg – die Geburtsstätte des wohl weltweit bekanntesten Elsass-Rieslings – ist seit mehr als 200 Jahren im Besitz der Familie Trimbach: „la longue durée“. Seit 2005 bewirtschaftet sie den Rebgarten biologisch, heute kultiviert sie hier durchschnittlich 60 bis 70 Jahre alte Riesling-Reben.

Der trotz der Beifügung „Clos“ nicht von einer Mauer umschlossene Rebberg fällt leicht nach Osten und Südosten hin ab. Er liegt auf ca. 250 m Seehöhe: Bei klarer Luft sieht man bis zur Rheinebene und zum Kaiserstuhl jenseits des Flusses. Am Tag unseres Besuches im September herrscht hier noch idyllische Ruhe. Doch diese Ruhe ist trügerisch. 48 Stunden später wird es hier geschäftig zugehen: Für den übernächsten Tag ist die Lese angesetzt, was im Fall dieses besonderen Weinberges die Vorbereitung und das Timing einer Herzoperation erfordert.

Der 1,67 ha kleine Clos Sainte Hune ist der beste Teil – das Herzstück – des 24 ha großen Grand Cru Rosacker. Er liegt nur wenige Autominuten südlich von Ribeauvillé, in Hunawihr, das aufgrund seines intakten Dorfbildes in die Liste der schönsten Dörfer Frankreichs aufgenommen wurde. Im Westen wird der Weinberg von dichtem Wald geschützt, die von den Vogesen herabwehenden Fallwinde kühlen und trocknen Blätter sowie Trauben und beugen damit Pilzerkrankungen vor.
Es ist einer der kalkreichsten Grands Crus im Elsass, dominiert von auch auf Französisch so bezeichnetem „Muschelkalk“, was sich deutlich in der Mineralität des Rieslings aus diesem einzigartigen Terroir widerspiegelt.

Wie uns Jean Trimbach erzählt, leitet sich der Name Rosacker wohl eher von „Rosen“ als von „Rossen“ ab. Apropos Name: Der Clos Sainte Hune verdankt den seinen der Heiligen Hune, der Frau des fränkischen Adeligen Huno, der sich im 7. Jahrhundert am Standort einer ehemaligen gallo-römischen Villa in der Nähe des heutigen Dorfes Hunawihr niedergelassen haben soll. Über seine Frau Hune wird berichtet, dass sie am Brunnen bei der Kirche die Wäsche der Kranken wusch – als Adelige! Praktischerweise soll Hune in einem Jahr mit schlechter Weinernte das Wasser des Brunnens in Wein verwandelt haben. Was will man mehr? Ihr Grab in der Kirche entwickelte sich im Laufe des Mittelalters zu einem Wallfahrtsort, 1520 wurde Hune heiliggesprochen und damit zu Sainte Hune. Detail am Rande: Der Stundenzeiger der Kirchturmuhr in Hunawihr ist mit Weintrauben verziert. Wie treffend!

Grand Cru Mandelberg und Grand Cru Schlossberg

Clos Sainte Hune


Der Keller – drei Millionen Flaschen und ein wunderbares Skateboard-Terroir

Das älteste Fass stammt aus dem Jahr 1717

Als wir Trimbach im September besuchen, läuft die Ernte gerade auf Hochtouren, entsprechend geschäftig geht es auf dem Weingut zu. Da die Trauben jeder Parzelle zunächst separat vinifiziert werden, bevor man entscheidet, was mit der entsprechenden Weincharge geschieht, stellt die Lese eine logistische Herausforderung dar.

Die Arbeit beginnt um 7 Uhr früh, die letzten Trauben werden meist erst um 22 oder 23 Uhr gepresst. Wichtige, vor allem wetterabhängige Entscheidungen sind unter Zeitdruck zu treffen, die Ernte läuft bereits drei Wochen, leichte Ermüdungserscheinungen zeichnen sich ab, doch Zuversicht und Humor behalten die Oberhand.

Aufschlussreiche Beobachtung: Unter den während der Lese auf dem Hof herumwuselnden Arbeitern entdecken wir auch den jungen Egon Müller V., den Sohn Egon Müllers IV., weltberühmt für seinen Riesling Scharzhofberg. Wir schließen daraus: Einer der bekanntesten Winzer Deutschlands schickt seinen Sohn von der Mosel ins Elsass, wohl in der nicht unbegründeten Annahme, dieser könne hier bei Trimbach noch etwas über Riesling lernen …

Von der – sanft arbeitenden – Presse läuft der Traubensaft zunächst mit Hilfe der Schwerkraft und ohne Pumpen in exakt darunter im Keller liegende, innen glasierte Betontanks. Abhängig von Rebsorte und Parzelle, gelangen die Moste dann zur Gärung in Stahltanks oder in bis zu 10.000 Liter fassende alte Holzfässer. Anne Trimbach, die uns durch den Keller führt, sagt: „Das älteste davon stammt aus dem Jahr 1717, ist gut gepflegt und noch immer in Gebrauch.“ – „La longue durée.“

Grundsätzlich vergäre man die Moste spontan. Doch wenn sich zu lange nichts tut, bekommen sie eine kleine „Starthilfe“ in Form selektionierter, gleichwohl natürlicher Hefen. Bei den drei Trimbach-Klassikern Riesling, Pinot Blanc und Gewurztraminer sei dies die Regel, denn sie sollen zügig und ohne Unterbrechung durchgären.

Danach liegen die Weine mehrere Monate auf der Hefe, die exakte Dauer richtet sich nach dem jeweiligen Fass. Die wichtigsten Kriterien bei der Produktion sind Balance, Reinheit und Mineralität. Das Ziel ist: Jeder Wein soll sein Herkunftsterroir bestmöglich zum Ausdruck bringen.

Wohl einzigartig ist Trimbachs weitläufiger Lagerkeller mit ca. drei Millionen (!) Flaschen. Mit Ausnahme der drei erwähnten Klassiker lagern die Weine mindestens fünf Jahre, bevor sie in den Handel kommen.

Weitere Besonderheit: Die Flaschen lagern nicht wie üblich in Mauernischen oder Drahtkörben, sondern in hunderten großen, mit Farbcode – je nach Füllmenge blau, rot, grün – versehenen Holzkisten! Sie werden von Bernard Trimbach, dem 90-jährigen Großvater von Anne, betreut, gewartet und bei Bedarf repariert. Der alte Herr hat dieses total analoge System nicht nur erfunden, sondern führt auch die jährliche Inventur im Keller in Hand- und Kopfarbeit durch – ohne Computer.
Anne Trimbach schwelgt in Erinnerungen, waren doch die hoch aufgetürmten hölzernen Weinkisten in ihrer Kindheit für sie ein phantastischer Klettergarten und die Gänge des Kellers ein wunderbares Skateboard-Terroir!

Neben diesem Lagerkeller nimmt sich das Trimbachsche Wein-Archiv geradezu klein und fein aus, wiewohl auch dieses „Weingedächtnis“ einige hundert Flaschen jedes Trimbach-Weines umfasst, und das auf viele Jahrzehnte zurück: „la longue durée.“

Bild links:
Die Flaschen lagern in mit einem Farbcode versehenen Holzkisten.

Bild rechts:
Die Weine reifen in 10.000 Liter fassenden Holzfässern.


Die Weine – eine denkwürdige Degustation

Gibt es so etwas wie einen Trimbach-Stil? Chef-Önologe Pierre: „Die drei wichtigsten Dinge bei uns in der Weinproduktion sind: 1. Balance, 2. Balance und 3. Balance.“

Sein Bruder Jean wird konkreter: „Der Stil des Hauses ist im besten Sinne klassisch: pur und geradlinig, zurückhaltend, harmonisch, konzentriert und fest, aber niemals schwer oder opulent, zartfruchtig, aber nicht süß, aristokratisch, elegant und finessenreich, langlebig, gleichzeitig frisch und belebend, weil exakt mit jener Menge Säure ausgestattet, die es braucht.“ – Man beginnt zu erahnen, was das Ondit bedeutet, wonach man am Stil der Weine erkenne, dass die Trimbachs Protestanten sind.

Die Weine, vor allem jene ab der Reserve-Klasse aufwärts, sollten dekantiert werden. Sie fordern etwas Zeit, entwickeln sich aber im Glas hervorragend und belohnen die Geduld mit gustatorischen Aha- und Wow-Erlebnissen.

Klassiker

Aus Trauben verschiedener Terroirs in Ribeauvillé und seinen Nachbargemeinden; trocken, präzise und geradlinig vinifiziert.

Riesling
„Toujours impeccable“, sagt Jean Trimbach über diesen Wein: „stets untadelig“. Knochentrocken, zartfruchtig, lebendig. Die reife Säure trägt zur Intensität und Komplexität bei. 20 % der Trauben kommen aus Grands Crus; Jahresproduktion: rund 300.000 Flaschen.
Foodpairing: elsässische Küche, Edelfische, roher Fisch, Sushi, Sashimi, Schalentiere, Meeresfrüchte, weißes Fleisch, Weißweinsaucen, raffinierte orientalische Gerichte.
Lagerpotenzial: etwa 5 Jahre

Pinot Blanc
Jean Trimbach: „Ein schöner Einstiegswein, einfach zu trinken und zu verstehen, ein wahres Vergnügen.“
Die einzige Cuvée des Weinguts, aus Pinot Blanc und Pinot Auxerrois, trocken, angenehme, zarte Frucht, erfrischende Säure.
Foodpairing: Fisch, Meeresfrüchte, leichte Gerichte, Flammkuchen, kalte Speisen, Fleischpasteten. Auch als Aperitif.
Lagerpotenzial: 3 bis 5 Jahre

Gewurztraminer
Ein Elsass-Klassiker! Trocken, elegant, fein balanciert, frisch, fruchtig, sortentypische Würze.
Foodpairing: gut gewürzte bzw. exotische Fleisch- und Fischgerichte, Weichkäse wie etwa der regionstypische Munster, Steak Tartare, ausgewählte Desserts. Auch als Aperitif.
Lagerpotenzial: 5 bis 7 Jahre

Riesling
2020

Pinot Blanc
2020

Gewurztraminer
2018

Reserve-Weine

Strenge selektionierte Trauben von alten Weinstöcken in hervorragenden Parzellen.

Riesling Réserve
Jean Trimbach: „Ein flamboyanter, extravanter Wein, aufgrund seiner Herkunft nahe am Grand Cru-Niveau!“
Eine Selektion hochreifer Trauben von rund 40 Jahre alten Reben, typisches Terroir von Ribeauvillé (u. a. Grand Cru Kirchberg) und den Nachbardörfern Bergheim und Hunawihr, weniger Kalk, mehr Mergel, weniger Sonne, daher kühler und etwas mehr Säure.
Klassischer Trimbach-Stil: frisch, intensiv mineralisch, trocken, geradlinig, pur, anhaltende, zarte Frucht, reife Säure, komplex und raffiniert.
Jahresproduktion: 50.000 Flaschen, ein wichtiger Gastronomie-Wein und vielfältiger Speisenbegleiter!
Foodpairing: Sauerkraut, Fisch (gebraten, gegrillt, geräuchert, in Sauce, roh …), helles Fleisch, perfekt auch zu Gerichten mit Umami-Aroma.
Lagerpotenzial: 8 bis 10 Jahre

Riesling Sélection de Vieilles Vignes
Erstmals 2009 produziert, streng selektionierte Trauben von bis zu 70 Jahre alten Reben in hervorragenden Weinbergen: Grand Cru Rosacker bei Hunawihr sowie die Lagen Muehlforst und Vorderer Haguenau in Ribeauvillé.
Saftig, angenehm, relativ breit angelegt, dennoch trocken, komplex, kristallin, feine, präzise Säure, aromatisch, reifes Steinobst, langes Finish.
Foodpairing: Fisch, helles Fleisch, cremige Saucen, Sauerkraut und (geräucherte) Würste, asiatische Gerichte mit Umami-Aromen. Aber auch für sich genossen ein großes Vergnügen!
Lagerpotenzial: 10 Jahre und mehr

Sylvaner Weinbaum
Trauben von alten Reben aus der Parzelle Weinbaum in Ribeauvillé, sehr kleine Produktion, nur ca. 3.000 Flaschen. Trocken, fruchtig, leicht, frisch.
Foodpairing: Zwiebelkuchen, Quiches, gegrillter Fisch, Schalentiere, kaltes Fleisch, „nur für sich“.
Lagerpotenzial: 5 bis 8 Jahre

Pinot Gris Réserve
Jean Trimbach: „Alles in diesem Wein ist an seinem Platz!“ Frucht, Säure, Frische, sehr trocken, gleichzeitig großzügig und körperreich, umspielt den Gaumen verführerisch und macht dort keinen Druck, reife Birnen- und Pfirsicharomen mit zarter rauchiger Note.
Foodpairing: internationale Küche, Terrinen, Fisch in Sauce, roh oder geräuchert, Kalbfleisch, Pilze, Asia-Küche.
Lagerpotenzial: 5 bis 8 Jahre

Gewurztraminer Réserve
Aus selektionierten, hochreifen Trauben, wird nur in sehr guten Jahren produziert.
Foodpairing: gut gewürzte Gerichte (orientalisch, asiatisch), kräftige Käse, fruchtbasierte Desserts.
Lagerpotenzial: 5 bis 10 Jahre

Muscat Réserve
Schön trocken, feine, ausgepräge Fruchtigkeit, charakteristischer Duft von reifen, frischen Trauben.
Foodpairing: Spargelgerichte, Frühlingsgemüse, Melonen, Artischocken, Räucherfisch, Zwiebelkuchen – oder als Aperitif.
Lagerpotenzial: etwa 5 Jahre

Pinot Noir Réserve
„Ein Pinot Noir mit sehr gutem Preis-Qualitätsverhältnis.“ (Jean Trimbach)
Feine, rote Fruchtaromen, schlank, frisch, geschmeidig, finessenreich. Um Frische und Finesse zu bewahren, wird der Wein bewusst nicht im Holzfass ausgebaut.
Foodpairing: Räucherfleisch, Schinken, Schweinefleisch, Geflügel, mildere Käsesorten.
Lagerpotenzial: etwa 5 Jahre

Pinot Noir Réserve Cuve 7
Wird nur in sehr guten Jahren produziert, Selektion hochwertiger Trauben aus Parzellen bei Ribeauvillé, z. B. Rotenberg (Kalk-Eisen-Böden) und Saint-Hippolyte (Granit).
Feiner, dezenter, komplexer, engmaschiger als der Pinot Noir Réserve, Aromen von roten Früchten (Johannis- und Brombeeren …).
Der Wein hat seinen Namen vom „Fass Nr. 7“, in welchem er erstmals produziert wurde.
Foodpairing: Schweine- und Rindfleisch, Ente, herzhafte Stews, ausgewählte Käsesorten.
Lagerpotenzial: ca. 10 Jahre

Riesling
Réserve
2020

Riesling
Sélection de Vieilles Vignes
2019

Sylvaner
Weinbaum
2020

Pinot Gris
Réserve
2018

Gewurztraminer
Réserve
2013

Muscat
Réserve
2020

Pinot Noir
Réserve
2020

Pinot Noir
Réserve Cuve
2016

Vins de Réserve Personnelle

Großartige Weine aus den besten Trimbach-Terroirs, die nur in den besten Jahrgängen bzw. zu besonderen Anlässen produziert werden, wie der Riesling 390ème Anniversaire 2016.

Pinot Gris Réserve Personnelle
Traubenselektion aus den besten Parzellen, u. a. Grund Cru Osterberg. Reichhaltiger, komplexer, „fleischiger“ als der Pinot Gris Réserve, reife, exotische Früchte, rauchige Noten, trocken und elegant, seidig weich.
Foodpairing: Fisch mit höherem Fettanteil (Lachs, Steinbutt, St. Petersfisch …), Foie Gras, Hummer in Sauce, Trüffel, Pilzgerichte, Huhn, Kalb, Risotto, Fusion-Küche.
Lagerpotenzial: 10 bis 15 Jahre

Gewurztraminer Cuvée des Seigneurs de Ribeaupierre
Vollreife Trauben aus Weinbergen in Bergheim und Mittelwihr, die einst den „Herren von Ribeaupierre“ gehörten: daher der Name!
Alte Reben auf Keuper-Böden mit Mergel und Kalk machen den Wein intensiv, voll, kräftig, ohne an Finesse einzubüßen. Er bietet die rebsortentypischen, blumig-würzigen Aromen, abhängig vom Jahrgang mit etwas mehr Restzucker (20 g/l und mehr).
Foodpairing: Räucherfisch, Foie Gras, gut gewürzte Gerichte, hocharomatische Käsesorten, fruchtige Desserts.
Lagerpotenzial: 10 Jahre und mehr

Riesling 390ème Anniversaire 2016
Dieser Riesling wurde 2016 zum 390-jährigen Jubiläum des Weinguts produziert: „la longue durée.“
Trauben aus einer Vielzahl von hochwertigen Parzellen der Familie Trimbach und ihrer rund 35 langjährigen Traubenlieferanten – eine Hommage an die Vielfalt des Elsass-Terroirs.
Reife, helle Früchte, florale Aromen, delikat, verführerisch, kristalline Säure, sehr präzise, trocken.
Lagerpotenzial: 10 bis 15 Jahre

Pinot Gris
Réserve Personnelle
2017

Gewurztraminer
Cuvée des Seigneurs de Ribeaupierre
2015

Riesling
390ème Anniversaire
2016

Grands Crus

Riesling Grand Cru Geisberg
Der erstmals 2009 abgefüllte Geisberg war der erste als „Grand Cru“ deklarierte Wein Trimbachs. Der Geisberg gilt als ein Juwel im Elsass und ist mit 8,5 ha eine der kleinsten „großen Lagen“: Alte Reben auf Kalk und Sandstein bieten gute Voraussetzungen für diesen sehr intensiven, energiegeladenen Riesling mit großer Finesse und enormer Strahlkraft.
Von 1967 bis 2009 landeten die Geisberg-Trauben im Top-Riesling Frédéric Emile. Die Trimbach-Familie nützt ihre lange Erfahrung mit diesem Terroir nun optimal für den Grand Cru Geisberg.
Lagerpotenzial: 15 Jahre und mehr

Riesling Grand Cru Schlossberg
Dieser seit 2014 produzierte, knochentrockene Wein kommt vom kargen Granitboden des Grand Cru Schlossberg in Kientzheim. Sein etwas höherer Alkoholgehalt (ca. 14 %) ist im Mund nicht fühlbar, so fein ziseliert ist dieser „vertikale“ Riesling: trocken, schlank, linear, extrem geradlinig, pur, kristallin, fein und delikat.
Lagerpotenzial: 10 bis 15 Jahre

Riesling Grand Cru Mandelberg
Dieser Riesling ist von Kalk-Böden, 60 Jahre alten Reben und warmer, sonniger Südlage geprägt. Er gilt als „horizontaler“ Wein, ist etwas breiter angelegt als die anderen Grands Crus von Trimbach, dennoch nicht opulent, immer einladend, nie ausladend. Produziert seit 2016.
Lagerpotenzial: 10 bis 15 Jahre

Riesling Frédéric Emile
Jean Trimbach: „Dieser Riesling ist das Herz und die Seele, das Juwel unseres Betriebes.“
1967 erstmals produziert, ist der Wein eine Hommage an jenen genialen Frédéric Emile Trimbach, der das Weingut in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts international bekannt gemacht hatte.
C.F.E. (Cuvée Frédéric Emile), Fred, Freddie oder schlicht und einfach FE: Diese liebevollen Kosenamen, die der Wein im Lauf der Zeit bekam, belegen seine außergewöhnliche Stellung sowohl in der Weinwelt als auch in der Trimbach-Familie.
Der bei Kennern und Sammlern begehrte FE ist neben dem Riesling Grand Cru Sainte Hune jener Trimbach-Wein, den jeder Sommelier, der etwas auf sich hält, kennen muss, einerlei ob in Paris oder Peking, London oder Los Angeles, Toronto oder Tokio, München oder Melbourne.
Produziert aus einer Traubenselektion von etwa 45 Jahre alten Reben in den beiden Grands Crus Geisberg und Osterberg in Ribeauvillé, mit Böden aus Mergel-Kalk-Sandstein bzw. Muschelkalk.
Dieser „Signature Wine“ ist nicht als Grand Cru deklarierbar (eben weil die Trauben aus zwei verschiedenen Grands Crus stammen), steht qualitativ aber auf derselben Stufe. Er bietet ein außergewöhnliches Preis-Qualitätsverhältnis, auch in Relation zu weißen burgundischen Grands Crus oder deutschen Großen Gewächsen.
Trocken, kraftvoll, aber nicht üppig, mineralisch, feste, reife Säure, exotische Fruchtaromen, ein Hauch von Rauch, trocken, sehr elegant, seidige Textur.
Foodpairing: zartes, helles Fleisch, Kaviar, Edelfische, auch jene mit höherem Fettanteil (Lachs, Steinbutt), Pilze, Huhn, Kalb, Risotto, Fusion- und Asia-Küche.
Lagerpotenzial: 20 Jahre und mehr

Riesling Clos Sainte HuneIm Licht dieses Leitsterns am Trimbach-Weinfirmament drohen die Superlative auszugehen! Eine international bekannte und begehrte elsässische Riesling-Ikone, 1919 erstmals produziert, seitdem mit unverändertem Etikett auf dem Markt, Trauben von rund 60 Jahre alten Reben, die auf kalkigen Böden im 1,67 ha kleinen Clos Sainte Hune bei Hunawihr wachsen, Jahresproduktion nur 7.000 bis 8.000 Flaschen.

Der Clos Sainte Hune – unsere Leserinnen mögen diesen typisch männlichen Vergleich verzeihen – ist so sehr die Essenz des Rieslings wie der Jaguar E-Type die Essenz des Sportwagens ist.
Aristokratisch, schlank, unglaublich fokussiert, elegant, poliert, geschliffen, subtil, angenehm trocken, steinige Mineralität, zart duftende, konzentrierte, dennoch feine Frucht, unendlich langer Nachhall.

Der Wein sollte frühestens zehn Jahre nach Abfüllung getrunken werden. Er wird mit der Zeit immer besser, zeigt nach und nach mürbe, reife und dezente Tertiäraromen und offenbart sein Herkunftsterroir. Seine nahezu unbegrenzte Lagerfähigkeit mit „unsterblich“ zu beschreiben, wäre nicht übertrieben.

Ein US-amerikanischer Weinkritiker zog einmal – wohl in einer romantischen Anwandlung, deshalb zum Weinen schön – den Vergleich: „Dieser Wein könnte den Heiligen Gral gefüllt haben.“ Protestantisch zurückhaltend hingegen der Chef-Önologe Pierre Trimbach während unserer Verkostung auf dem Weingut: Er zeigt sich mit dem Clos Sainte Hune lakonisch „sehr zufrieden“. Sein Bruder Jean nennt diesen paranormalen Riesling auf Englisch „a very fine wine indeed“. Mehr Understatement geht nicht.

Riesling
Grand Cru Geisberg
2016

Riesling
Grand Cru Schlossberg
2018

Riesling
Grand Cru Mandelberg
2017

Riesling
Frédéric Emile
2013

Riesling
Clos Sainte Hune
2016

Vendanges Tardives, Sélection de Grains Nobles

(entsprechen etwa deutschen Auslesen, Beerenauslesen, Trockenbeerenauslesen)

– Pinot Gris Vendanges Tardives
– Gewurztraminer Vendanges Tardives
– Pinot Gris Sélection de Grains Nobles
– Gewurztraminer Sélection de Grains Nobles

Diese Edelsüßweine von Trimbach werden nur in ausgezeichneten, klimatisch geeigneten Jahren aus überreifen, sehr spät geernteten Trauben produziert. Die von Edelfäule (Botrytis cinerea) befallenen bzw. sogar bereits vollständig geschrumpelten, handverlesenen Beeren enthalten relativ wenig Wasser und relativ viel Zucker. Dieser ist jedoch von ausreichend Säure und konzentrierten Aromen gut begleitet, sodass die edelsüßen Weine Trimbachs eben nicht klebrig süß, sondern frisch am Gaumen sind.
Foodpairing: Foie Gras, Blauschimmelkäse, komplexe Gerichte mit kräftigen, cremigen Saucen, Desserts.
Lagerpotenzial: 20 Jahre und mehr

Am Schluss der Degustation steht ein Glas Champagne Deutz Brut Classic – zu Ehren von Jean Trimbachs Enkelsohn Albain, der wenige Stunden vor unserer Verkostung geboren wurde. Er zählt zur 14. Familiengeneration: „la longue durée.“

Pinot Gris
Vendanges Tardives
2009

Gewurztraminer
Vendanges Tardives
2015

Pinot Gris
Sélection de Grains Nobles
2005

Gewurztraminer
Sélection de Grains Nobles
2017

Am Schluss der Degustation steht ein Glas Champagne Deutz Brut Classic – zu Ehren von Jean Trimbachs Enkelsohn Albain, der wenige Stunden vor unserer Verkostung geboren wurde. Er zählt zur 14. Familiengeneration: „la longue durée.“


Weinbauregion Elsass

Dualer Charakter

Was bei einem Besuch im Elsass sofort auffällt, ist der „duale“ deutsch-französische Charakter der Weinbauregion. Der starke deutsche Einfluss ist historisch bedingt, gehörte das Elsass doch von 1871 bis 1918 zum deutschen Kaiserreich – mit allen bis heute sichtbaren Konsequenzen: vom Baustil über die Familien-, Flur- und Ortsnamen bis hin zum Weinbau.

So etwa ist die wichtigste Rebsorte im Elsass, der Riesling, die „deutsche“ Weißweinsorte schlechthin. Sie ist, so wie auch Gewurztraminer (in Frankreich ohne Punkte auf dem u) und Sylvaner, in keiner anderen Appellation Frankreichs zu finden.
Die Weine werden, wie auch in Deutschland üblich, fast ausschließlich rebsortenrein produziert, sieht man vom für die Qualitätsweinerzeugung unbedeutenden „Edelzwicker“ ab. Die Rebsorte ist auch auf dem Etikett angegeben.
In vielen anderen Weinregionen Frankreichs – Bordeaux oder im Süden – hingegen dominieren Cuvées. Auch wäre es schwer vorstellbar, auf einer Flasche Chablis die Rebsorte „Chardonnay“ anzuführen oder auf das Label eines Sancerre „Sauvignon Blanc“ zu schreiben.

Das Konzept der Appellationen ist ebenso eine französische „Erfindung“ wie die offizielle Deklaration von Grands Crus. Im Elsass allerdings tragen sie aus historischen Gründen deutsche Namen: Grand Cru Geisberg, Grand Cru Osterberg, Grand Cru Kirchberg …
Die historische Spur der Auslesen, Beerenauslesen und Trockenbeerenauslesen lässt sich zwar bis in den Rheingau des frühen 18. Jahrhunderts zurückverfolgen, im Elsass haben diese edelsüßen Weine aber französische Bezeichnungen: Vendanges Tardives bzw. Sélection de Grains Nobles.
Amüsantes Detail: Den starken deutschen Einfluss im französischen Elsass erkennt man auch daran, dass es die einzige Weinregion Frankreichs ist, in dem eine „Weinkönigin“ gekürt wird.
Zusammenfassend bringt Jean Trimbach die französisch-deutsche Dualität seiner Heimat ironisch so auf den Punkt: „Wir haben das Beste von den Deutschen übernommen: die Disziplin und die Würste.“

Klima

Das semi-kontinentale Klima im Elsass bringt in der Regel einen kalten Winter, einen heißen, niederschlagsarmen Sommer sowie einen langen, trockenen, sonnigen Herbst mit sich. All dies sowie eine lange Vegetationsperiode begünstigen die langsame Reifung der Trauben sowie feine Aromen und große Finesse in den Weinen.

Im Elsass fällt wenig Regen. Grund: Die vom Atlantik, also vom Westen heranziehenden Wolken regnen meist an den in Nord-Süd-Richtung verlaufenden, 1.200 m hohen Vogesen ab, sodass trockener, warmer Fallwind, aber wenig Feuchtigkeit im Elsass ankommt. Das in der Nähe von Ribeauvillé, dem Heimatort Trimbachs, liegende Colmar ist mit 424 mm Regen im Jahr nach Perpignan im tiefen Süden die zweittrockenste Stadt Frankreichs (Ø 778 mm).

Die große Mehrheit der Rebgärten liegt in den hügeligen, teilweise sehr steilen Ausläufern der Vogesen, mit kargen, gut wasserdurchlässigen Böden und optimaler Exposition nach Südosten, Süden und Südwesten.
Die Böden gleichen einem geologischen Mosaik: Lehm, Kalk, mergeliger Ton, toniger Sand und Gips wechseln sich mit Gneis, Granit, Schiefer und Vulkangestein ab.

Weinbaufläche

Der Weinbau im Elsass geht bis auf die Kelten zurück und erlebte unter römischer Herrschaft seine erste Blütezeit, die mit dem Einfall der Germanen im 5. Jahrhundert endete. Im Mittelalter bauten Mönchsorden den Weinbau wieder auf, im 16. Jahrhundert waren etwa 30.000 ha mit Reben bepflanzt. Der Dreißigjährige Krieg 1618-1648 brachte erneut einen Niedergang. Erst im frühen 19. Jahrhundert erreichte die Rebfläche wieder 30.000 ha und sank dann bis auf 9.000 ha nach dem Zweiten Weltkrieg. Heute beträgt sie etwa 15.500 ha.

Rebsorten und ihr Anteil an der Rebfläche

Riesling: 22 %
Pinot Blanc: 21 %
Gewurztraminer: 19 %
Pinot Gris: 15 %
Pinot Noir: 10 %
Sylvaner: 9 %
Muscat: 2 %
Rest: andere Sorten, z. B. Pinot Auxerrois, Chasselas, Chardonnay

Produktion und Vermarktung

90 % der jährlich Gesamtproduktion von rund 150 Millionen Flaschen entfallen auf Weißweine, 25 % allein auf den Schaumwein Crémant d’Alsace. Daneben werden auch Edelsüßweine hergestellt: Vendanges Tardives und Sélections de Grains Nobles (Auslesen, Beerenauslesen, Trockenbeerenauslesen).

Von den rund 4.700 Winzern im Elsass bewirtschaftet die große Mehrheit weniger als zwei Hektar Rebfläche. Nur rund 900 Betriebe füllen Wein unter ihrem eigenen Etikett ab. Das entspricht etwa 20 % der gesamten elsässischen Produktion. 80 % des Weins werden von Genossenschaften und Handelshäusern vermarktet.

51 Grands Crus

Im Elsass sind 51 Weinberge als Grands Crus deklariert, insgesamt etwa 850 ha. Auf sie entfallen rund fünf Prozent der Produktion. Im Vergleich zu den anderen Weinregionen Frankreichs wurden die „großen Gewächse“ im Elsass spät etabliert: erst 1975. Es dauerte dann noch bis 1983, als endlich die Grenzen der ersten 25 Grands Crus exakt definiert wurden. Die Einrichtung weiterer 26 Grands Crus folgte schrittweise bis 2007.

Aus politischen Gründen – viele Bürgermeister wollten für ihre Gemeinde möglichst große Stücke am jeweiligen örtlichen Grand Cru-Kuchen sichern – sind einige dieser klassifizierten Lagen flächenmäßig sehr großzügig geraten, etwa der Schlossberg bei Kientzheim mit 80 ha. Ergebnis: So mancher Grand Cru wird in minderer Qualität und zu einem niedrigen Preis angeboten, was dem Grundgedanken „Spitzenwein aus einer Spitzenlage“ widerspricht. Deshalb ist bei einem Alsace Grand Cru-Wein der Name und das Renommee des Produzenten mindestens ebenso wichtig wie jener des Weinberges.

Ironie der Weinbaugeschichte: Hubert Trimbach, „Miterfinder“ und ursprünglich wichtiger Proponent der elsässischen Grands Crus, war von den seiner Meinung nach viel zu weit gezogenen Grenzen dieser Weinberge so enttäuscht, dass er sich davon distanzierte. Und so produzierte Trimbach zwar weiterhin Weine aus Grand Cru-Lagen, ohne diese aber so zu etikettieren. Es war der nächsten, der zwölften Familiengeneration mit Pierre und Jean Trimbach vorbehalten, die Vorteile der Grand Cru-Deklaration zu erkennen, zu schätzen und auf dem Markt zu nutzen: 2009 erschien der erste als solcher ausgewiesene Wein Trimbachs, der Grand Cru Geisberg.

Maison F.E. TRIMBACH
Frankreich, Elsass
www.trimbach.fr