
770 Jahre Burg Ravensburg!
Anlässlich des 770-jährigen Jubiläums des Weinguts lud Eigentümer Heinz Heiler und Familie am 03. und 04. Oktober zu einer kleinen Feier ein. Thomas Thielemann, Spitzenkoch aus München, trug mit einem wundervollen Picknick in den Weinbergen unterhalb der Burg zum Wohlbefinden der Gäste bei, während Dr. Daniel Deckers, Redakteur der FAZ und Buchautor, das Weingut mit seinem kurzweiligen Vortrag historisch verortete.
Seit 770 Jahren wird rund um die Burg Ravensburg im Kraichgau Wein angebaut. 1251 – ein Jahr nach dem Tod des letzten Stauferkaisers Friedrich II – werden die Weinberge der damaligen Eigentümer, die Freiherren Göler von Ravensburg, erstmals urkundlich erwähnt. Damit zählt das für seine historischen Einzellagen bekannte Weingut zu den zehn ältesten weltweit.
Mit Spannung erwartet wurde die erstmalige Präsentation dreier Weine: des Riesling Husarenkappe 2011, des Blaufränkisch Dicker Franz 2011 sowie des einzigartigen HK3. Husarenkappe und Dicker Franz sind zwei der drei Monopollagen, welche jeweils als VDP.GROSSE LAGEN® klassifiziert sind. Eigens für das Jubiläum wurden diese Weine zurückgelegt und können jetzt, nach zehn Jahren optimaler Reife, belegen, welch enormes Potenzial in diesen Steillagen zum Leben erweckt wurde.

Herbstlich gedeckte Festtafel mit Blick auf Burg Ravensburg
und ihre großen Lagen
HK3. Die Essenz der Husarenkappe
Große bedeutende Weine werden fast ausschließlich aus einem Jahrgang vinifiziert. Ausnahmen wie der Vega Sicilia Unico Reserva, für den drei verschiedene Jahrgänge miteinander vermählt werden, sind rar. So ist es auch beim HK3, den Betriebsleiter Claus Burmeister aus besonderen Partien dreier hervorragender Jahrgänge 2011, 2015 und 2016 der Großen Lage Husarenkappe kreierte. Besonderheit: Die Grundweine reiften jahrelang auf der Vollhefe in Champagnerflaschen. Die Flaschen wurden mit Kronkorken verschlossen und der Wein konnte über viele Jahre seinem Zenit entgegenreifen. Claus Burmeister: »Der HK3 ist die Essenz des Terroirs der Husarenkappe.«
Ziel ist es, bei dem Wein den Jahrgang zu transzendieren und stattdessen das reine Terroir »sprechen« zu lassen. Der biodynamisch bewirtschaftete Weinberg mit einem hohen Kalkmergelanteil im Boden ist hierfür prädestiniert.
Der HK3 zeigt sich extrem: dicht, komplex, balanciert und vielschichtig – reif und jugendlich zugleich – anders, als alles was einem bis dato im Glas begegnet ist. Einzigartige Weine sind oft sehr limitiert. Das ist auch beim HK3 der Fall, der zusammen mit den beiden 2011er Jubiläumsweinen Riesling Husarenkappe 2011 und Blaufränkisch Dicker Franz 2011, eine Hommage der modernen Weinkultur an das einzigartige Terroir darstellt. Wir haben die Weine für Sie verkostet:
Verkostungsnotizen

HK3, Riesling trocken, Burg Ravensburg
Mit viel Luft entfalten sich ganz zaghaft die zarten Aromen von Steinobst, gelbem Apfel, Limonen sowie leicht florale Komponenten, die an Vanilleblüten erinnern. Bei weiterem Schwenken kommen die steinig-rauchigen Attribute wie Feuerstein sowie der Einfluss der Reife zum Tragen. Der Auftakt ist dicht und ölig angelegt. Sehr vitale leicht gereifte Säure, viel Salzigkeit und Austernschale gepaart mit frischen Kräutern und einem Einschlag von Gewürzschrank. Insbesondere die salzigen Komponenten sind neben der Säure verantwortlich für den langen Nachhall des auf Champagnerflaschen gereiften Speisenbegleiters. Ein absolutes Muss für experimentierfreudige Rieslingsfans, die gerne große Weine jenseits von Primäraromatik suchen.

2011 Husarenkappe, Riesling trocken, Burg Ravensburg
Zunächst Aromen von Birne und Quitten-Gelee; mit mehr Luft eröffnet der goldgelb leuchtende Wein gereifte Aromen von gelben Blüten, Honig, etwas Rauch und Speck. Der Auftakt ist seidig, fast samtig mit feinem Traubengerbstoff, gepaart mit einer eleganten reifen und dennoch saftigen Säure. Der Wein wirkt insgesamt sehr dicht und fein gewoben mit Aromen, die an Aprikose und Kumquats sowie Salzmandeln erinnern. Wie schön, dass dieser große Wein die Reifezeit im Keller bekommen hat, damit er jetzt seine Größe ausspielen kann.

2011 Dicker Franz, Blaufränkisch trocken, Burg Ravensburg
Der Blaufränkisch Dicker Franz eröffnet beim ersten Schwenken des Glases Aromen von frischem Cassis, Sauerkirschen und Kräutern. Die Nase ist prägnant kühl und etherisch geprägt, wirkt insgesamt zudem sehr dicht und kompakt mit Anklängen von Eisen und dunklem Stein. Mit mehr Luft entblättern sich Aromen von Wachholder, Nelke, Süßholz und Blaubeere. Es bleibt steht’s das elektrisierende frische Aromenbild erhalten. Eine Reife von fast zehn Jahren ist nur über das Etikett erkennbar.
Am Gaumen eröffnen sich nach trockenem Auftakt vor allem Würze von Kräutern, etwas frischem schwarzen Pfeffer und ein sehr behutsamer Holzeinsatz, der in einen kraftvoll zupackenden und saftigem Traubengerbstoff übergeht. Fruchtaromen von Sauerkirsche und Cassis-Gelee werden von dunklen Blüten und Wildkräutern ergänzt. Am Gaumen verfestigt sich das klare etherisch-elektrisierende Profil des heute in der absoluten Jungweinphase verkosteten Blaufränkisch. Alkohol ist zu keiner Phase ein Thema, da Extrakt und Dichte des Weines ideal ausbalanciert sind.