Elvio Cogno

Italien Piemont

Der Schatz des Ravera

Das Weingut Elvio Cogno interpretiert den Barolo als modernen Klassiker.

»Valter ist verrückt.« Die, die das sagt, darf es sagen, denn es ist ein anerkennendes Kompliment. Und außerdem ist Nadia Cogno die Ehefrau von Valter Fissore – einem der interessantesten Barolo-Winzer – und kennt dessen unkonventionelle, im besten Sinn »verrückte« Art, Wein zu denken, zu leben und zu produzieren, seit rund 30 Jahren. Gemeinsam mit seinem Schwiegervater, dem Barolo-Urgestein Elvio Cogno, der sich inzwischen in den verdienten Ruhestand zurückgezogen hat, ist es Fissore in den vergangenen Jahren gelungen, sein Weingut an die Piemont-Spitze heranzuführen.

Als Cogno kam …

Elvio, Valter und Nadia schafften es, das lange im Schatten von Barolo-Hochburgen wie La Morra oder Barolo stehende Dorf Novello ins Bewusstsein der Piemont-Enthusiasten zu rücken: »Novello didn’t exist before Cogno arrived«, bringt es der englische »Decanter« lakonisch auf den Punkt: »Novello gab es nicht, bevor Cogno kam.« Das war 1990. Doch schon lange davor hatte sich Elvio als bedeutender Winzer im Piemont einen guten Namen gemacht: Er war viele Jahre hindurch Önologe auf dem Weingut Marcarini in La Morra gewesen und dort in den 1980er-Jahren verantwortlich für den Erfolg des inzwischen legendären Barolos Brunate.

Bei Marcarini wurde Valter Fissore Cognos Schüler. »Ich habe viel von Elvio gelernt, vor allem auch die Passion für den Wein. Er ist ein großer Lehrer«, sagt der selbst aus einer Winzerfamilie stammende Valter über Cogno, der bald auch sein Schwiegervater werden sollte: Fissore heiratete dessen Tochter Nadia.

Selbstbewusst, aber nicht majestätisch

1990 trennten sich die drei von Marcarini, kauften einen 300 Jahre alten Gutshof bei Novello und machten daraus das Weingut »Elvio Cogno«. Die Cascina Nuova, das in warmem Sandgelb gestrichene »neue Gut« sitzt selbstbewusst, aber nicht majestätisch protzend auf dem Bricco Ravera, einer 420 m hohen Hügelkuppe. Von hier aus kann man sowohl nach Novello als auch auf den »alten Rivalen«, das Dorf Barolo, sehen. Der Gutshof wurde vorbildlich, behutsam und mit Respekt für die Geschichte der Region und für die Landschaft renoviert: ein Gesamtkunstwerk, das der UNESCO einen Anerkennungspreis wert war.

Mit rund 11 ha Eigenfläche ist das Weingut klein, fein, überschaubar. Ein seltener Glücksfall im Piemont: Praktisch alle Rebgärten liegen in unmittelbarer Nähe rund um die Cascina, keinen Kilometer entfernt, zu Fuß bequem erreichbar. Wobei sich das »bequem« nach einer Weingartentour angesichts der mehr oder weniger steil abfallenden Hänge doch stark relativiert.

Die Weinberge sind nach Südosten, Süden oder Südwesten, also optimal zur Sonne hin, ausgerichtet – mit Ausnahme eines schmalen Streifens, der mit Nascetta-Reben bestockt ist, die es gerne etwas kühler mögen, was für die Frische des aus ihnen produzierten Cogno-Weißweins Anas-Cetta von Vorteil ist.

©Fotos: Gerd Kressl

Barolo Vigna Elena

Für Barolo-Puristen: einer der Top-Weine Cognos, aus dem alten Nebbiolo-Klon Rosé; wird nur in großen Jahren erzeugt; Rosen, Tabak, Minze, Lakritze, frische Gewürze, klare rote Frucht, voller Körper; kann sehr alt werden.

Barolo Cascina Nuova

Aus jüngeren Nebbiolo-Reben, früher trinkbar, leichter zugänglich, »einfacher« zu verstehen, hervorragendes Preis- Qualitätsverhältnis, guter Einstieg in die Barolo-Welt von Cogno; duftige Blütenaromen, Gewürze, mineralisch im Abgang.

Barbera d‘Alba

Preisgünstige, regionstypische Barbera für jeden Tag, guter Speisenbegleiter, »süße« Frucht, gut eingebundene Tannine.

Dolcetto d‘Alba Vigna del Mandorlo

Klassischer, »einfacher« piemontesischer Alltagswein, gut mit Pasta; rote Waldfrüchte, voller Körper, elegant, frisch, rund, Mandelnoten im Abgang.

Barolo Bricco Pernice

Außergewöhnlicher Barolo aus dem besten Weingarten in Novello, bringt die ganze Kunst des Weinguts auf den Punkt; aus dem alten Nebbiolo-Klon Lampia; Noten von Veilchen, Erde, roten Früchten, subtile Würze, feine Tannine, elegant, seidig, komplex, großes Reifepotenzial.

Barbera d‘Alba Pre-Phylloxera

Absolute Rarität aus 120 Jahre alten, unveredelten Rebstöcken, die die Reblausplage überstanden haben; 60 Tage Hefekontakt, 30 Tage Maischestandzeit, 12 Monate im großen Fass aus slawonischer Eiche; nur 1.500 Flaschen jährlich.

Barbera d‘Alba Bricco dei Merli

Die »gehobene« Barbera-Variante von Cogno; schönes Parfum nach Rosen und orientalischen Gewürzen, gute Struktur, elegant, gut balanciert, frisch, jung gut zu trinken, kann aber auch einige Jahre liegen.

Nascetta di Novello Anas-Cetta

Das Weingut Elvio Cogno gilt als Pionier der Wiederentdeckung der sehr seltenen, beinahe schon verschwundenen, im Piemont autochthonen weißen Rebsorte Nascetta.
Gärung in Stahl und Barrique, 180 (!) Tage Hefelager; Wildblumen, Kräuter, Zitrus- und exotische Früchte, Akazien, Honig, Salbei, Rosmarin; ideal zu Fisch, leichter Pasta, Gemüse und hellem Fleisch.

Barolo Ravera

Bekanntester Wein und Aushängeschild Cognos, aus den Nebbiolo-Klonen Lampia und Michet; Rose, Minze, Tabak, Gewürze, Kaffee, Trüffel, Lakritze, Leder, Mineralien, Schokolade; klassische Eleganz, gute Struktur, hat das größte Alterungspotenzial aller Cogno-Weine.

Barbaresco

Weingarten Montesommo bei Neive, aus dem alten Nebbiolo-Klon Lampia, 40 Jahre alte Reben, elegant, gut strukturiert, finessenreich, präzise Frucht mit würzigem Unterton, typische »Salzigkeit«.

Langhe Rosso Montegrilli

Je 50% Barbera und Nebbiolo, die gemeinsam geerntet und vergoren werden – also keine klassische Cuvée fertiger Weine.Säure der Barbera plus Tannine des Nebbiolo plus präzise Frucht, alles gut eingebunden und balanciert,
ein schöner Wein für wenig Geld.

Moscato d‘Asti

Der süße Klassiker aus dem Piemont! Aus Moscato Bianco- Traube, strohgelb, intensiver Duft, nur 5% Alkohol, frisch, perlend, leichter Aperitif oder Begleiter von Desserts.

Elvio Cogno
Piemont, Italien
elviocogno.com